Verein für Geschichte und Heimatkunde Steinbach

 

 

01.03.2016  Lokales Steinbach  

Gottes Wort unterm Hammer

Gleich drei Bibeln hat der Verein für Geschichte und Heimatkunde versteigert. Sie brachten 165 Euro ein, die den ökumenischen Kinder-Bibel-Tagen zugute kommen.  Ilse Tesch und Kai Hilbig versteigerten drei Bibeln.

 


VON CARLA MARCONI

 

Steinbach. „Eine Bibel versteigern, darf man das überhaupt?“ Diese Frage stellte Auktionator Kai Hilbig am Samstag im Museum im Backhaus in die Runde und erntete zustimmendes Kopfnicken von den etwa 15 Besuchern der Bibel-Ausstellung des Vereins für Geschichte und Heimatkunde. Denn sie waren genau aus diesem Grund gekommen: Um eine von drei Bibeln zu ersteigern.


Unter den Bietern war Edith Ziehm. Die 72-Jährige lebt seit eineinhalb Jahren in Steinbach und besitzt bereits eine Bibel von 1917. „Es ist mir ganz wichtig, regelmäßig darin zu lesen – nicht nur wegen der Geschichten, sondern auch wegen der Anregungen, die man bekommt“, erzählte sie. So hätten Bibeln eine besondere Bedeutung für sie. Kein Wunder, dass sie auch mitbieten wollte. Zudem komme der Erlös den ökumenischen Kinder-Bibel-Tagen zugute, womit sie auch etwas Gutes tun könne.


Eine Bibel, die zur Versteigerung stand, hatte es ihr besonders angetan: „Die Bibel in Bildern – Schatzkammer der Malerei.“ Dabei handelte es sich um ein besonders schönes Exemplar, das mit den Gemälden von über 100 Künstlern bebildert ist, darunter auch bekannte Werke wie das Abendmahl von Leonardo da Vinci. Zudem waren die Initialen auf den Seiten durch bunte Zeichnungen hervorgehoben.


„Mit dieser Bibel wollte man Gottes Wort mit dem zieren, was menschliche Kunst zu schaffen vermochte“, erläuterte Ilse Tesch, Vorsitzende des Geschichtsvereins. Als Auktionator Kai Hilbig anfing, das Buch durchzublättern und den Besuchern unterschiedliche Bilder zu zeigen, wurde er von den Bietern sinnbildlich überrannt. Sein Anfangsgebot von 18 Euro wurde gleich auf 30 Euro erhöht, anschließend ging es Schlag auf Schlag. „50, 60, 80 Euro.“ Kurz vor dem Hammerschlag hob Edith Ziehm ihre Hand und strahlte, als es hieß: „85 Euro zum Dritten. Die Bibel geht an Frau Ziehm.“ Und damit erzielte dieses Buch auch den höchsten Preis des Vormittags.


Die anderen beiden ökumenischen Werke – eine Bibel, die mit spätgotischen Tafelmalereien versehen war, sowie eine, die von Reisebildern aus dem Heiligen Land von Jörg Zink verziert wurde – gingen für 30 beziehungsweise für 50 Euro über den Tisch.


Gutes Ergebnis


„165 Euro für die Kinder-Bibel-Tage“, freuten sich die Veranstalter, die gar nicht mit so viel Geld gerechnet hatten, zumal das sowohl für den Geschichtsverein als auch für Kai Hilbig die erste Versteigerung war. „Ich habe mich im Internet über die Preise informiert und daher mit einem Anfangsgebot von 18 Euro begonnen. Und eigentlich hatte ich einfach gehofft, dass wir so auf 100 Euro kommen würden“, meinte der Auktionator. Umso überraschter war er, dass am Ende so viel Geld zusammenkam.


Die Teilnehmer künftiger Kinder-Bibel-Tage wird es jedenfalls freuen, und sie werden sicherlich der Meinung sein: Ja, Bibeln versteigern, das kann man auf jeden Fall.