"Die Nachricht kam völlig unerwartet", sagte Ilse Tesch, Vorsitzende des Vereins für Geschichte und Heimatkunde. "Ich habe nicht damit gerechnet, dass wir unser Archiv in der Gartenstraße 22 aufgeben müssen." Doch genau diese Botschaft musste Bürgermeister Dr. Stefan Naas (FDP) dem Verein überbringen.
Doch die Stadt bot dem Vorstand eine neue Bleibe über der Bücherei in der Bornhohl 4 als Ersatz an. "Leider ist der uns dort zur Verfügung gestellte Platz knapper bemessen als in der Gartenstraße, sodass wir noch nicht wissen, wie wir die Akten, Dokumente, Bücher und Exponate unterbringen werden", so Ilse Tesch.
Im Oktober fand der Umzug statt und noch sind einige Kisten nicht ausgepackt. "Im Grunde ist ein Archiv ja nie fertig", scherzte die Vereinsvorsitzende. Am kommenden Dienstag wird das Archiv am neuen Platz offiziell eröffnet.
An diesen Termin erinnerte Ilse Tesch dann auch während der Mitgliederversammlung am vergangenen Montag im Bürgerhaus. Außerdem überreichte die Vereinsvorsitzende Helga Riedel eine Urkunde für zehnjährige Mitgliedschaft.
Arbeitsreiches Jahr
Ilse Tesch ließ das zurückliegende Jahr noch einmal Revue passieren und berichtete über die zahlreichen Veranstaltungen, an denen der Verein teilgenommen hatte. "Es ist unser Ziel, bestehende Kontakte zu halten und unseren Verein über die Stadtgrenzen hinaus bekannt zu machen", erläuterte Tesch den prall gefüllten Terminkalender. Es war auch ein sehr arbeitsreiches Jahr mit Projekten, die den Verein auch in 2011 beschäftigen werden. Da wäre zum einen die Gemeinschaftsarbeit zwischen der Stadt Steinbach und dem Kulturreferenten des Hochtaunuskreises sowie dem Geschichtsverein. Letzterem wurde die Gestaltung einer Bürgermeister-Galerie im Rathaus übertragen. "Es ging dabei darum, die sechs Bürgermeister, die die Stadt nach 1945 regiert haben, in Form von Texten zu würdigen.
"Ich bin noch immer nicht fertig, doch man kann sich vorstellen, dass die Vita und Würdigung eines Walter Herbst, der Steinbach drei Jahrzehnte lang regiert hat, sehr aufwendig ist", betonte Tesch.
| | Das zweite große Projekt dreht sich um die geschichtliche Begleitung bei der Umgestaltung der Apfelweinbrücke durch die Regionalpark Rhein-Main Taunushang GmbH. Der Verein für Geschichte und Heimatkunde hat einen Text entworfen, der als Grundlage für einen Tafeltext am Lapidarium, also der Sammlung von Steinwerken, dienen soll. "Jetzt erstellen wir einen Text für den Dreimärker, der dort schon länger stand", so die Vorsitzende.
Außerdem zog sie ein erstes Resümee nach zwei Jahren Museumsarbeit. Das Museum ist im Keller des Backhauses in der Kirchgasse 1 untergebracht. "Erfreulich ist, dass sich auch Gruppen für Besuche im Museum anmelden", sagte die Vereinsvorsitzende. "An normalen Öffnungstagen empfangen wir durchschnittlich zwei bis sechs Besucher. Dagegen wächst die Besucherzahl an besonderen Öffnungstagen." Während des Weihnachtsmarktes waren es an zwei Tagen tatsächlich 243 Gäste. Ein Bluenstrauß zum Jubiläum. Vorsitzende Ilse Tesch (rechts) gratulierte Helga Riedel, die seit zehn Jahren dem Verein für Geschichte und Heimatkunde dei Treue hält. Foto: Pfriedemuth Zurzeit hat der Verein 75 Mitglieder. Ein Problem sei es jedoch, jüngere Mitglieder für die Arbeit des Vereins für Geschichte und Heimatkunde zu gewinnen, bedauerte Tesch. "Das Wort Geschichte klingt für viele leider noch nach Staub und Langeweile", vermutete die Vereinsvorsitzende.csc |