Verein für Geschichte und Heimatkunde Steinbach

 

03.11.2011 Lokales Steinbach

Sammeltassen erzählen kleine Geschichten

Der Steinbacher Geschichtsverein zeigt in seiner jüngsten Ausstellung ein gute Dutzend Sammeltassen. die fast alle eine kleine Geschichte zu erzählen haben.

 

 

           

Mit einer kleinen, aber feinen Ausstellung im Foyer des Bürgerhauses macht der Verein für Geschichte und Heimatkunde auf sich aufmerksam. Die Vorsitzende Ilse Tesch sowie Dr. Franz Weyres, Gloria Recht und Heide Margraf hatten in den vergangenen Wochen ein gutes Dutzend Sammeltassen zusammengetragen, die nun in der Vitrine im Foyer des Bürgerhauses sehr dekorativ platziert wurden. Und dies mit informativer Beschriftung und einer typischen Biedermeier-Tapete im Hintergrund, die Parlamentschef Weyres besorgt hatte.

Ilse Tesch freute sich, dass zur Eröffnung der Ausstellung einige der Personen gekommen waren, die Sammeltassen für die Schau zur Verfügung gestellt haben. Und manche von ihnen wussten Interessantes über die Herkunft ihrer Sammeltassen zu erzählen.

Wie beispielsweise Gertrud Füller. Sie hatte als junges Mädchen von vier Mark Taschengeld im Monat noch so viel eingespart, dass sie ihrer Mutter Sammeltassen schenken konnte. Die kaufte sie damals im Kaufhaus Hansa auf der Frankfurter Zeil.

Manche der Sammeltassen mit den Blumen oder Tiermotiven sind mit anderem Hausrat aus ausgebombten Häusern gerettet worden, wieder andere haben den Weg aus dem Böhmerwald in einen hessischen Haushalt gefunden. Die älteste der Sammeltassen, sie stammt aus dem Jahr 1886, hat Ingrid Naas zur Verfügung gestellt. Eine Sammeltasse mit einem Kronberger Motiv ist eine Leihgabe des Kreisarchivs des Hochtaunuskreises. Kreisarchivar Peter Maresch ließ es sich denn auch nicht nehmen, die Ausstellungseröffnung zu besuchen.

Ilse Tesch blieb es vorbehalten, über die Geschichte der Sammeltassen zu informieren. Die Tradition der Sammeltassen reiche zurück in die Zeit des Biedermeier. Da Porzellan im frühen 19. Jahrhundert preiswerter geworden sei, sei es bürgerlichen Kreisen
 

 

Gertrud Füller wirft einen Blick in die Vitrine, in der auch die von ihr zur Verfügung gestellten Sammeltassen ausgestellt sind. Foto: Priedemuth

 
Brauch geworden, Tassen zu sammeln, sie zu besonderen Anlässen zu präsentieren, oder als Freundschaftsgabe oft mit namentlicher Widmung zu verschenken.


Die Erinnerungstassen seien weniger für den täglichen Gebrauch vorgesehen gewesen, sondern seien als Repräsentationsstücke in Vitrinen der biedermeierlichen Wohnzimmer zur Schau gestellt worden.

Auch als Souvenir gab es Sammeltassen bereits im 19. Jahrhundert, sagte Tesch. Als Dekor entwickelten sich alle möglichen Darstellungen wie bekannte Bauwerke, Landkarten, Blumen oder Vögel. Verbreitet seien auch Tassen mit Sinnsprüchen gewesen. Erst in den 1970er-Jahren hätten die Tassen an Bedeutung verloren, seit etwa 20 Jahren gebe es aber für ältere Stücke wieder einen Sammlermarkt.                                                                new